Endometriose? Nein, danke!

Endometriose? Nein, danke!

Termin im Endometriose-zentrum


posted by Sandra on , ,

1 comment

Hallo ihr Lieben,

ich sags euch... heute habe ich Dinge erlebt... nie im Leben hätte ich mir solche Dialoge, wie heute im Endo-zentrum, im Traum vorgestellt. Ich bin maßlos enttäuscht, verärgert und teilweise sprachlos. 

Angefangen hat alles mit einer !Wartezeit von 2 Stunden Trotz Termin! Das geht überhaupt nicht. 

Die Wartezeit habe ich damit verbracht zu lesen und dann hatte ich zum ersten Mal Gespräche mit anderen Frauen die Endometriose haben. Eine recht junge Frau (19) hatte gerade erst die Diagnose bekommen und schien recht gefasst. Die Ausmaße, die diese Erkrankung mit sich bringen kann, waren ihr vermutlich noch nicht so bewusst aber das ist ja nicht unbedingt schlecht. 

Eine andere Frau erzählte von furchtbaren Schmerzen seit 17 Jahren, 3 Operationen, eine lange Zeit der Ungewissheit, Pille im Langzeitzyklus usw. Nichts half ihr bis jetzt. Nach einer Weile fragte sie mich, was ich mache und ich sagte ihr, dass ich seit kurzem meine Ernährung optimiert habe. Sie gestand sehr ehrlich, dass sie das einfach nicht schafft. Sie will es aber auch nicht. Schade eigentlich...

Die dritte Frau, mit der ich sprach war auch noch ganz jung und sagte mir, dass sie einmal mit richtig heftigen Schmerzen nachts ins Endo-Krankenhaus fuhr und sie heimgeschickt wurde weil sie sich dafür nicht zuständig fühlten. 

Nun aber zu meiner Untersuchung. Es war wie im Kabarett.

Ich: Grüß' Sie!
Ärztin: Grüß Gott, bitte nehmen Sie Platz.
           Was führt Sie zu uns?
I: Naja, Besprechung der MR, gynäkologische Untersuchung, Beratung wie es weiter gehen könnte usw.
Ä (liest sich den Befund vom letzten Mal durch): Okay, Dr. XY hat letztes Mal bereits eine Diagnose gestellt und kam zu folgendem Ergebnis: Zyste links und rechts, Zyste neben Gebärmutter, freier Darm und freie Blase, keine freie Flüssigkeit im Bauchraum, leichte Adenomyose, ansonsten sehr schaut alles gut aus und regelmäßig. 
I: Genau. Aber was ist mit dem MR?
Ä: Ja, was wollen Sie davon wissen?
I: Na was dort vorgefunden wurde.
Ä: Ja, eigentlich haben die Kollegen vom MR nur die Diagnose von Dr. XY bestätigt. Zudem war damals etwas freie Flüssigkeit im Bauchraum. 
I: Okay.
Ä: Wurden Sie schon aufgeklärt, wie es nun weitergeht?
I: Zum Teil.
Ä: Sie haben die Möglichkeit einer Laparoskopie und die Möglichkeit die Pille im Langzeitzyklus zu nehmen.
I: Hormone werde ich nie wieder nehmen und eine Laparaskopie steht im Moment auch nicht wirklich zur Debatte. 
Ä: Warum wollen Sie keine Hormone nehmen? Das verstehe ich nicht. Viele Frauen nehmen Hormone und wissen Sie überhaupt welchen Sinn Hormone bei Endometriose haben?
I: Ja, das weiß ich. (Pause)
   Übrigens möchte ich erwähnen, dass ich vermutlich einen neuen Endometrioseherd ertastet habe.
Ä: ??? Was???
   Wie meinen Sie das, dass Sie etwas ertastet haben? Wo denn?
I: Na in meiner Vagina. 
Ä: Warum?
I: Weil wir symptothermal verhüten.
Ä: ??? Wie???
I: Temperatur messen und Zervixschleim beobachten oder Gebärmutterhalsöffnung kontrollieren.
Ä: Aha. Sie wissen aber schon, dass das einen Pearl-Index von 38 hat?!?
I: Nein, diese Methode hat einen Pearl-Index von 0,3.
Ä: Nein, die Pille hat 0,3.
I: Genau wie diese Methode, ich weiß.
Ä: Okay, lassen Sie uns eine Untersuchung machen.
(Ich gehe also und mache mich untenrum frei. Sie erzählt währenddessen, wie toll Hormone sind.)
Ä: Dann schauen wir mal... (schmunzelt) ... Sie sind witzig! Warum tasten Sie sich selbst ab?
I: Na wenn ich nicht selbst weiß, wie es in meiner Vagina aussieht, wer denn bitte sonst?
Ä: Ich denke Sie meinten mit dieser Verhärtung den Gebärmutterhals, kann das sein?
(Spätestens hier dachte ich wirklich daran vom Stuhl zu springen und zu gehen!)
I (sehr geduldig!): Nein, ich weiß, wie sich mein Gebärmutterhals anfühlt. Ich fand eine Verhärtung links hinten in meiner Scheidenwand.
Ä: Naja... wir hatten schon viele Frauen hier die besorgt waren weil sie auch was ertastet haben und meinten, dass es sich um einen Tumor handelt. Aber dann wars eben der Gebärmutterhals. Sie sind da wirklich eine große Ausnahme. Das macht sonst niemand!
I: Das ist aber traurig! Jede Frau sollte doch wissen, wie ihre Vagina aussieht und sich anfühlt.
Ä: Wie Sie meinen... (Sie tastet nun ab)
     Sagen Sie mir bitte, wen ich an der richtigen Stelle bin.
I: Das müssen Sie doch selbst spüren. Ich habe meine Finger ja nicht drin.
Ä: Das müsste es sein! (drückt kräftig gegen besagtes Gewächs)
I: Ja, ich denke auch. 
Ä: Okay, ich schaue noch schnell ob man rektal auch etwas spürt. (untersucht)
    Nein, da ist alles okay, schön weich. Ich vermute, dass es sich um einen Endometrioseherd handelt. Ist aber nicht so tragisch.
I: Super! Das beruhigt. 
    (Ich gehe mich anziehen)

Ä: Na gut. Wir wissen jetzt also, dass eine Zyste gewachsen ist um 0,5cm, dass ein neuer Endometrioseherd gefunden wurde und Sie nach wie vor Beschwerden haben. Was machen wir also? Es stehen Ihnen drei Optionen offen. 1.) Laparoskopie. 2.) Hormone vor einer Laparoskopie, oder nach der Laparoskopie oder zumindest einmal vorübergehend. 3.) Sie kommen in 3 Monaten wieder und wir schauen dann weiter.
I: Ich würde gerne in 3 Monaten wieder kommen da ich meine Ernährung umgestellt habe und einen Verlauf beobachten will. Es ist ja nichts Lebensbedrohliches.
Ä: Ernährungsumstellung? Aber Sie wissen schon, dass Endometriose nicht von alleine verschwindet und das lassen Sie sich gesagt sein, Zysten verschwinden NIE! NIE! Die bleiben im besten Fall gleich aber die verschwinden nicht.
I: Gut, ich möchte trotzdem in drei Monaten wieder kommen.
Ä: Wie gesagt, Sie haben drei Möglichkeiten: 1.) Laparoskopie. 2.) Hormone vor einer Laparoskopie, oder nach der Laparoskopie oder zumindest einmal vorübergehend. 3.) Sie kommen in 3 Monaten wieder und wir schauen dann weiter.
I: Ich weiß. Ich möchte die 3. Option in Anspruch nehmen.
Ä: Gut. Und eines noch... wir können von Außen nie sagen, ob es sich nicht doch um ein bösartiges Gewächs handelt. Das ist zwar unwahrscheinlich aber es kann sein und deshalb wäre eine Laparoskopie sehr anzuraten.
I: Ich möchte in 3 Monaten wieder kommen.
Ä: Dann lassen Sie sich bitte einen neuen Termin geben, auf Wiedersehen.
I: Danke und Auf Wiedersehen.

Da frage ich mich, warum ich in dieses Endometriose-zentrum gehe, wenn ich von einer Turnus-Ärztin untersucht und beraten werde die offensichtlich noch sehr wenig Ahnung hat von der ganzen Materie. Das ist eigentlich eine Frechheit! Es war schon mein zweiter Termin im Endo-zentrum und kein einziges Mal wurde eine Alternative zu OP + Hormone erwähnt. NIE! Ganz im Gegenteil, da wird man eher belächelt. 

Mir tut jede Frau so unheimlich leid, wenn sie so viel Hoffnung und Vertrauen in einen vermeintlichen Endometriose-Spezialisten legt und dann mit Halbwissen konfrontiert wird. Das kann man doch nicht machen. Was ist mit der Ärtzeschaft los? 

Danach habe ich mir einen frisch gepressten Orangen-Ananas-Saft verdient. :)

Ganz liebe Grüße,
Sandra

1 comment

Leave a Reply

Endometriose...

Endometriose betrifft viele Millionen Frauen auf dieser Welt und wird noch immer nicht richtig verstanden. Eine OP oder eine Hormontherapie? Das kann doch nicht alles sein!? Was, wenn mein Körper bereits alles in sich trägt, das ihn selbst heilt? Wie unterstütze ich ihn dabei? Das ist mein Selbstversuch im Hinblick auf meine Endometriose und ich bin voller Mut und Zuversicht und Neugierde, wie es weitergeht...
Powered by Blogger.

Dieses Blog durchsuchen